Kurze Einführung
Übersicht
- Stundengebet - wie geht das?
- Die Gebetszeiten
- Das liturgische Jahr
- Die Wahl des Tagesoffiziums
- Geführtes Tagzeitengebet dieser Webseite
Stundengebet - wie geht das?
Erstmal will das Stundengebet vor allem den Tag durch Gebet strukturieren und "atmungsaktiv" machen: Innehalten, vor Gott verweilen, meditieren, den Tag in seine Hände legen und aus der Begegnung mit ihm neuen Lebensatem schöpfen. Dessen sollte man sich jederzeit bewußt sein. Es kann niemals darum gehen, bloßen Formeln oder liturgischen Vorschriften allein zu folgen. Vielmehr soll es primär ein persönliches, ein wirk-liches Gebet sein und sich so in die Schar all der Beter stellen, die SEIN Lob singen.
Elementarer Bestandteil des Tagzeitengebetes ist seit jeher, entsprechend jüdischer Tradition, der Psalmengesang. Er wird ergänzt um ausdeutende Gebete und Riten der christlichen Tradition. Den Rhythmus entlehnt das Tagzeitengebet dabei aus dem natürlichen Tag (Morgen - Mittag - Abend - Nacht) und der jüdischen bzw. klösterlichen Lebens- und Gebetsordnung.
Die Gebetszeiten
Gemäß dem Psalmwort "Siebenmal am Tag singe ich Dein Lob" (Ps 119,164) besteht jeder Tag grundsätzlich aus 7 Tagzeiten, so genannten "Horen". Das tägliche Gebet wird mit einer Gebetsaufruf, einer Einladung zum Lobe Gottes, eröffnet.
Invitatorium
Das Invitatorium steht am Anfang des täglichen Stundengebetes und daher in der Regel vor den Laudes. Es beginnt mit dem kleinen Kreuzzeichen auf den Lippen zu den Worten "Herr, öffne meine Lippen. - Damit mein Mund Dein Lob verkünde." (Ps 51,17) Danach folgt ein Psalm, der antiphonisch vorgetragen wird. Nach sehr altem Brauch wird Psalm 95 (94) gebetet Es fordert zum gemeinsamen Lob Gottes auf. Es ist keine eigene Gebetszeit, sondern eröffnet die erste Gebetszeit (Hore) eines Tages, also entweder die Laudes oder die Lesehore.
Laudes (matutinae)
Das "Morgenlob", was "Laudes matutinae" fast wörtlich übersetzt heißt, beginnt den Tag mit dem Lob Gottes. Es besteht aus einem Hymnus, der Psalmodie, Lesung mit Antwortgesang, dem Canticum "Benedictus" aus dem Evangelium sowie abschließenden Gebeten.
Kleine Horen: Terz - Sext - Non
Der Tag wird durch kurze Gebetszeiten unterbrochen: Eine Gebetszeit zur dritten (Terz), sechsten (Sext) und neunten (Non) Stunden. Von diesen Gebetszeiten ist für die zum Stundengebet verpflichteten nur eine Gebetszeit obligatorisch, weshalb diese auch veranfacht "Mittlere Hore" genannt wird. Auch diese Gebetszeit besteht aus Hymnus und Psalmodie und abschließendem Gebet.
Vesper
Das Abendlob beschließt das Tagewerk mit dem Lob Gottes. Es ist analog zu den Laudes aufgebaut und besteht aus einem Hymnus, der Psalmodie, Lesung mit Antwortgesang, dem Canticum "Magnificat" aus dem Evangelium sowie abschließenden Gebeten.
Komplet
Das Nachtlob ist das Lob Gottes unmittelbar vor der Nachtruhe. Es hat viele gleichbleibende Teile, so daß die Komplet auch auswendig gebetet werden kann. Sie besteht aus Rückschau auf den vergangenen Tag, Schuldbekenntnis, Hymnus, Psaalmodie, Lesung mit Antwortgesang, dem Canticum "Nunc dimittis" und dem abschließenden Gebet.
Lesehore
Diese Gebetszeit entspringt dem kölsterlichen Brauch, eine Gebetszeit in der Nacht bzw. am frühen Morgen zu halten: Vigil bzw. Mette/Matutin. Diesen Charakter hatte sie auch noch im Römischen Brevier. Mit der Reform der Tagzeitenliturgie im Anschluss an das 2. Vatikanische Konzil wurde sie auf Wunsch der Konzilsväter dergestalt verändert, dass sie einen Schwerpunkt in der Lektüre der Heiligen Schrift und geistlichen Werken hat (z. B. über/von Heiligen, theologische Fragen, exegetische Erläuterungen und vor allem aus den Werken der Kirchenväter). Dennoch sieht die Liturgia Horarum ausdrücklich die Möglichkeit vor, die Lesehore zur Vigil zu erweitern, insbesondere vor Sonntagen und Festtagen.
Die Lesehore folgt dem Aufbau der Haupthoren mit Eröffnung (ggf. Invitatorium), Hymnus, der Psalmodie, Versikel zur Überleitung in die Lesungen, Lesung aus der Heiligen Schrift mit Responsorium, Lesung aus geistlichen Werken mit Responsorium. Es folgen an Sonntagen außerhalb der Fastenzeit und des Advents das Te Deum, abschließendes Gebet. Soll die Lesehore zur Vigil erweitert werden, werden nach dem Lesungsteil bzw. vor dem Te Deum drei alttestamentliche Cantica und das Evangelium, ggf. eine Homilie, eingefügt.
Das liturgische Jahr
Das liturgische Jahr beginnt mit der ersten Vesper des 1. Adventssonntags und endet am Samstag der 34. Woche im Jahrekreis vor der ersten Vesper des 1. Advents. Das liturgische Jahr beginnt somit am 1. Advent des voraufgehenden Kalenderjahres. Es gliedert sich in in drei Zeiten:
- allgemeine Zeit: im Jahreskreis, unterbrochen vom
- Weihnachtsfestkreis: Adventszeit und Weihnachtszeit, sowie vom
- Osterfestkreis: Fastenzeit bzw. österliche Bußzeit und Osterzeit
Der Advent beginnt mit der ersten Vesper des 1. Adventssonntags und endet vor der ersten Vesper von Weihnachten (am 24. Dezember abends). Mit der ersten Vesper von Weihnachten beginnt die Weihnachtszeit, die bis zum Sonntag nach dem Hochfest Erscheinung des Herrn, nämlich dem Fest der Taufe des Herrn dauert. Dieses Fest bildet dann auch das Tor für die Zeit im Jahreskreis; der Sonntag gilt als 1. Sonntag im Jahreskreis.
Die österliche Bußzeit (Fastenzeit) beginnt mit dem Aschermittwoch und endet vor der Osternachtfeier.
Mit der Osternachtfeier beginnt die Osterzeit. Am Gründonnerstag beginnt mit der Vesper das sogenannte
"österliche Triduum": die drei Tage vom Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn, die eine Einheit darstellen.
Das österliche Triduum endet mit der Vesper des Ostersonntags.
Die Osterzeit dauert 7 mal 7 Tage ("die große Osteroktav") bis zum Pfingssonntag. Ab dem Pfingstmontag
beginnt wieder die Zeit im Jahreskreis - auch, wenn dieser Montag in Deutschland (bislang) noch Feiertag ist.
Die Wahl des Tagesoffiziums
Welches "Offizium", also welches Tagzeitengebet an einem Tag man wählt, richtet sich nach dem jeweiligen liturgischen Tag im Kirchenjahr: Es ist entweder vom entsprechenden Tag des Kirchenjahrs oder von einem Heiligengedenktag. Diesen entnimmt man am besten einem liturgischen Kalender.
Geführtes Tagzeitengebet dieser Webseite
Das Tagzeitengebet ist sowohl auf dieser Webseite als auch in den offiziellen Angeboten vollständig ausnotiert, so dass sich auch neue oder (noch) unkundige Beterinnen und Beter leicht zu recht finden können. Wählen Sie die Seite Stundenbuch>Tagesoffizium und melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten an. Es erscheint das aktuelle Kalenderblatt mit dem Schaltflächen für die verfügbaren Gebetszeiten. In den Gebetszeiten sind alle Texte ausnotiert.